Lernen bedeutet, sich Wissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten / Kompetenzen individuell und aktiv anzueignen. Lernprozesse erfolgen in der Auseinandersetzung der lernenden Person mit ihrer Umgebung. Gelernt wird nicht nur aus der eigenen Bedürfnislage heraus, sondern auch durch äußere Erwartungen und Einflüsse, die an die lernende Person herangetragen werden. Feedback ergänzt die eigene Wahrnehmung durch weitere Perspektiven und subjektive Eindrücke. Rückmeldungen von außen, z. B. in Form von Widerspruch, Ergänzung oder Bestätigung, helfen den individuellen Lernprozess zu gestalten.

Unserer Auffassung nach dient Feedback als zentrales Instrument für das Lernen bzw. Lernprozesse.

Lehrkräfte holen Feedback ein, um gezielt Rückmeldungen zu einer wichtigen Fragestellung zu erhalten, z. B. zum Lernen der Schüler*innen, zum Unterricht oder zum Handeln der Lehrpersonen.

 Auf den Ebenen von Unterrichts- und Schulentwicklung können Rückmeldungen die Kooperation im Kollegium, in Teams oder in Arbeitsgruppen betreffen

 Auf der Ebene der Schulentwicklung stellt Feedback ein wichtiges Instrument für Schulleitungen dar, mit dem individuelle Einschätzungen von Lehrkräften wie auch im Schulleitungsteam systematisch aufgegriffen und für das Lernen nutzbar werden können.

Von «Feedbackkultur» ist die Rede, wenn Feedback nicht nur als Technik, sondern auch als «Frage einer entsprechenden Haltung» verstanden wird, d. h. wenn – neben der Frage nach den richtigen Verfahren und Instrumenten – die individuelle Motivation zum Einholen und zur Nutzung von lernwirksamem Feedback wichtig ist.

Eine «Feedbackkultur» legt in diesem Sinne Wert auf die innere Bereitschaft der beteiligten Personen, möglichst aussagekräftiges Feedback einzuholen, aufzunehmen und als Lernchance zu nutzen.

Feedbackkultur bedeutet: Das Feedback wird nicht als Pflichtübung oder als sinnentleertes Ritual praktiziert, sondern als Möglichkeit zur Optimierung des eigenen Handelns eigenverantwortlich genutzt.

 

Feedbackkultur als Instrument der Qualitätsentwicklung

Eine wichtige Grundvoraussetzung für eine zielgerichtete Qualitätsentwicklung innerhalb der Schule stellt somit die Etablierung einer Feedbackkultur dar. Sie ermöglicht vor allem die Reflexion von Unterrichtsprozessen und erweist sich somit als wesentlicher Bestandteil einer prozessorientierten Unterrichtsentwicklung. Darüber hinaus tragen entsprechende Maßnahmen dazu bei, die Zusammenarbeit innerhalb des Kollegiums und mit der Schulleitung zu fördern sowie die Kommunikation zwischen Lehrkräften, Schülern und Eltern zu intensivieren, um eine möglichst hohe Partizipation bei der Gestaltung der schulischen Arbeit zu erreichen.

Feedback zählt nicht erst seit Hattie und Gerhard Roth zu einem wichtigen Instrument für die Erhöhung des Lernerfolgs. Wie wir aus vielen Schulungen und Rückmeldungen von TeilnehmerInnen wissen kann regelmäßiges kriteriengeleitetes Feedback seitens der Lehrkraft und/oder von MitschülerInnen eine erstaunliche Wirkung erzeugen. Hirnforscher bestätigen das große Potential von Feedback für den Lernerfolg jedes einzelnen Schülers, jeder einzelnen Schülerin.

Feedback von Schülern an Lehrkräfte und Mitschüler setzt ein großes Vertrauensverhältnis voraus. Schüler-Lehrer-Feedback bietet viel Potential für die Weiterentwicklung des Unterrichts.

Guter Unterricht erhöht die Zufriedenheit bei allen Beteiligten, erzeugt mehr Motivation, eine höhere Verantwortung und bessere Leistungen.

Allein die Tatsache, gefragt und sehr ernst genommen zu werden, ist ein Signal, das die Schüler hoch schätzen und honorieren, wobei es natürlich auch von Seiten der Schüler gelernt werden muss, wirksame Rückmeldungen zu formulieren.

Dabei hilft es allen weiter, zu trainieren, wie man Erfolge und Stärken wahrnimmt und auf den Rückmeldungen aufzubauen.

Hattie rückt drei Ebenen, auf denen Feedback erfolgreich wirkt, in den Mittelpunkt:

  1. Feedback zur Aufgabe
  2. Feedback zum Lernprozess 
  3. Feedback zur Selbststeuerung

 

Hattie schlägt vor, das Feedback auf jeder Ebene jeweils als Antwort auf folgende drei Fragen zu geben:

⇒   „Where am I going?“ Wohin bewege ich mich in meinem Lernprozess? Was sind dabei meine Ziele?

  „How am I going?“ Wie komme ich voran? Welchen Fortschritt kann ich hinsichtlich meiner Ziele erkennen?

⇒  „Where to go next?“ Wohin bewegt sich mein Lernprozess im nächstfolgenden Teilschritt? Was ist zu veranlassen, damit sich ein noch besseres Vorankommen ergeben kann?

Bei den drei Ebenen dreht es sich ausschließlich um Wissenszuwachs und Kompetenzerwerb im kognitiven Bereich. Entsprechend konzentrieren sich die obigen Fragen auf Informationen, die für das Lernen von Bedeutung sind, auf den Kern von Unterricht abzielen und damit auch auf den Schwerpunkt der Unterrichtsentwicklung. Das schließt nicht aus, dass das Arbeits- und Lernverhalten sowie das Sozialverhalten ergänzend in den Mittelpunkt gerückt werden kann.

Wir haben ein Seminar / einen pädagogischen Tag / eine SchiLf für Schulen und/oder Lehrkräfte entwickelt, das Sie und/oder Ihr Kollegium in eine Feedbackkultur einführt.

Sie erfahren Chancen und Möglichkeiten, wie Sie Feedback in Ihren Unterricht / Ihre Organisation systematisch integrieren können und dabei einen erheblichen "Mehrwert" erfahren.