Leseförderung ist nicht nur im Deutschunterricht ein zentraler Aspekt, sondern Aufgabe aller Unterrichtsfächer.

Textaufgaben im Mathematikunterricht, Versuchsbeschreibungen im naturwissenschaftlichen Unterricht, Sachtexte in gesellschaftswissenschaftlichen Fächern – Leseverständnis spielt in allen Fächern eine zentrale Rolle und nicht selten hören wir aus unseren Seminaren, dass es zu diesem Themenkomplex in der Ausbildung keinen Raum gibt und folglich viele Lehrkräfte mit dieser Herausforderung alleine gelassen werden. Besonders im naturwissenschaftlichen Unterricht liegen die Verständnisschwierigkeiten der Lernenden nicht immer im Erfassen des jeweiligen Phänomens. Oft gibt es Probleme in der sprachlichen Vermittlung oder im unzureichenden Dechiffrieren nonverbaler Darstellungen, Grafiken, Abbildungen - sog. nicht linearen Texten. Laut aktueller IGLU-Studie kann bundesweit nahezu jedes vierte Grundschulkind der 4. Klasse nicht richtig lesen. Iglu-Studie

Um Schüler*innen angemessen im selbstständigen Lesen und Erschließen von (Fach-) Texten zu unterstützen, sollten Lehrkräfte wissen, welche Lesehürden gerade bei Fachtexten bestehen und wie sie diesen begegnen können. 

Viele Schulen haben sich zwar auf den Weg gemacht, dem Lesen in diesem Sinne über alle Fächer hinweg Aufmerksamkeit zu schenken und Leseverstehen systematisch zu fördern, dennoch stoßen zu viele Schülerinnen und Schüler nach wie vor beim Lesen von Aufgaben und (Fach‐)Texten auf Schwierigkeiten. Der Deutschunterricht alleine kann diese Probleme nicht lösen. Wenn aber Lehrkräfte einer Schule gemeinsam zu Absprachen über Ziele und Schwerpunkte der Leseförderung kommen, legen sie die Grundlagen für einen wichtigen Erfolg. Ein gemeinsames Verständnis der Prozesse der Entwicklung von Lesekompetenz steht dabei am Beginn. Darauf aufbauend tragen Lesestrategien, Lesemethoden, Lesekultur, Diagnostik und eine lernerorientierte Textauswahl dazu bei, Lernende gezielt zu unterstützen, damit sie beim Lesen auch verstehen, was sie lesen und wozu sie es im Unterricht und darüber hinaus benötigen.

Grundschulen in NRW sind derzeit aufgefordert 3 x 20 Minuten Lesezeit in ihr Curriculum ab dem kommenden Schuljahr zu integrieren, um dieser Herausforderung gezielt Rechnung zu tragen. 

Wir haben ein Seminar für Sie entwickelt, das Ihnen diese theoretischen und praktischen Grundlagen vermittelt.

Es richtet sich an alle Lehrkräfte, die an Schulen fachübergreifend das Ziel eines verbesserten Leseverstehens ihrer Schüler*innen erreichen wollen, im Unterricht der einzelnen Fächer bzw. im Rahmen der Lesekultur an der Schule insgesamt.

Im Einzelnen sind folgende Themen Gegenstand des Seminars

Was versteht man eigentlich genau unter dem Begriff Lesekompetenz?

⇒ Wie verläuft der Leselernprozess?

⇒ Welche digitale & analoge Formen und Methoden des Lesens gibt es überhaupt? Welche eignen sich wofür?

⇒ Wie gestaltet sich der Zusammenhang im Rahmen der überfachlichen Kompetenzen und der sog. 4 K's?

⇒ Wie kann die Lesemotivation über digitale und analoge Methoden bei den Schülerinnen und Schülern erzeugt und gesteigert werden?

Welche Strategien können grundsätzlich beim Lesen/ bei der Texterschließung helfen?

⇒ Wie kann Diagnostik als Ausgangspunkt der Entwicklung helfen?

Im weiteren Verlauf werden Lesestrategien an ausgewählten Beispielen kennengelernt und ausprobiert. Zahlreiche digitale und analoge Tools, Möglichkeiten und Methoden werden exemplarisch vorgestellt.

Im nächsten Schritt werden eigene exemplarische Texte überarbeitet und/oder auch auf Wunsch mittels einer kurzen Einführung in die sog. Leichte Sprache umgearbeitet.
Im Anschluss daran lernen die Lehrkräfte noch weitere erprobte "Lese-Aufgabenformate" bzw. Methoden kennen, um künftig Aufgabenformate vermehrt handlungs- und schülerorientiert zu stellen.

Das Seminar schließt mit Ideen, welche Schritte ein Kollegium unternehmen kann, um das schulische Leseförderkonzept weiter zu entwickeln.

Jede teilnehmende Schule erhält für den Zeitraum eines Jahres eine digitale Pinnwand mit sämtlichen Folien, Arbeitsaufträgen, zahlreichen Beispielen aus anderen Schulen und Vieles mehr zum internen Gebrauch.